Als erste der Branche: menuandmore verabschiedet wissenschaftsbasierte Klimaziele
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Klimaschutz im KMU: Möglich, wenn man will

07.09.2023
Die Menu and More AG verabschiedet als erstes Unternehmen der Branche wissenschaftsbasierte Klimaziele. Benjamin Hold, Leiter Qualitäts- und Nachhaltigkeits-Management bei menuandmore, weiss, wie man auch als KMU den Klimaschutz voranbringen kann.

Benjamin Hold, die Menu and More AG setzt sich wissenschaftsbasierte Klimaziele. Damit ist das KMU vergleichbaren Betrieben einige Schritte voraus. Wie hat man das geschafft?
Unternehmerische Nachhaltigkeit und damit auch ökologische Verantwortung braucht Zeit. Wir packten das Thema deshalb früh an. Wir setzten uns ja bereits vor der SBTi-Validierung intensiv mit Nachhaltigkeit auseinander. menuandmore verfügt über eine klare Vision und eine Nachhaltigkeitsstrategie. Der Klimaschutz ist darin ein wichtiger Bestandteil. Dank einer konsequenten Verfolgung ambitionierter Ziele in den letzten Jahren sind wir heute weiter als die Konkurrenz.

Was braucht es im KMU, damit es im Bereich der Nachhaltigkeit vorwärts geht?
Es braucht Ressourcen. Es reicht nicht, einmal pro Jahr ein Meeting dazu abzuhalten. Nur steter Tropfen höhlt den Stein. Ausserdem muss die oberste Leitung das Engagement mittragen und eine gesamtunternehmerische Vision formulieren. Ohne sie haben Nachhaltigkeitsbemühungen einen schweren Stand.

Nach der Vision ist vor dem Handeln. Wo fängt man als KMU da an?
Nachhaltigkeit ist ein riesiges Feld. Klimaschutz ist nur ein Teil davon. Zunächst gilt es zu analysieren, welche Themen fürs Unternehmen überhaupt relevant sind. Das passiert mit einer sogenannten Wesentlichkeitsanalyse. Darin werden gemeinsam mit externen Stakeholdern die relevantesten und wichtigsten Themen für das Nachhaltigkeitsmanagement bestimmt. Die Menu and More AG hat so zehn Themen bestimmt. Dazu gehört auch der Bereich Klimaschutz und Energie, für den wir schliesslich das Ziel der Verpflichtung zur SBTi bis 2025 gesetzt haben. Das haben wir nun vorzeitig erreicht.

Was sind die Herausforderungen, die mit der Erarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie in einem KMU einhergehen?
Wichtig ist, die ganze Belegschaft auf diesem Weg mitzunehmen. Dabei ist etwa die Sprache ein Hindernis: Die Ziele und Massnahmen müssen verständlich erklärt werden, sodass alle Mitarbeitenden sich mit dem Engagement identifizieren. Die Gründe für Prozessanpassungen oder die Einführung von Regeln müssen erklärt werden. Sonst werden diese als Einschränkung und Ärgernis wahrgenommen.

Was sind gute Lösungen, um Unmut vorzubeugen?
Oft wissen die Personen, welche an den Prozessen beteiligt sind, wo Optimierungen möglich sind. Warum nicht Vorschläge seitens der Mitarbeitenden einholen? Hier sind die kurzen Entscheidungs- und Kommunikationswege von KMU ein Vorteil gegenüber Grossunternehmen, in denen eine Nachhaltigkeitsabteilung Prozessoptimierungen fernab der Praxis entwickelt. Zudem sollten Highlights und Fortschritte intern immer kommuniziert werden – das motiviert alle fürs Thema Nachhaltigkeit.

Zentral für eine saubere Klimastrategie ist die Bilanzierung von Emissionen. Wie aufwändig ist das, gerade für KMU?
Hier ist wichtig, die drei Ebenen der Klimabilanzierung zu kennen, die sogenannten Scopes. Scope 1 beschreibt die direkten Emissionen eines Unternehmens, Scope 2 sind die indirekten Emissionen, die etwa in der Produktion des eingekauften Stroms entstehen. Beide Bereiche lassen sich relativ einfach in einer Excel-Tabelle bilanzieren. Die Daten sollten bei der Finanzabteilung, Buchhaltung oder im Controlling ersichtlich sein. Schwieriger ist der Scope 3, also die Emissionen, die in der Lieferkette entstehen. Für eine saubere Bilanz sollte man Spezialisten beiziehen. Wer sich zur SBTi verpflichten will, braucht eine professionelle Bilanzierung aller drei Scopes.

Die Emissionen von Scope 3 zu reduzieren gilt als schwierig. Verlangt man hier von KMU nicht zu viel?
Die Vorgaben für SBTi verpflichten KMU dazu, die Emissionen aus Scope 3 zu messen und zu reduzieren. Anders als Grossunternehmen müssen KMU keine konkreten Reduktionsziele nennen. Trotzdem sind wirkungsvolle Massnahmen möglich. Wir von menuandmore erhöhen beispielsweise den Anteil vegetarischer Eiweisse in unseren Menus oder treffen Vorkehrungen, um den Abfall immer weiter zu reduzieren.

Der Impact eines einzelnen KMU ist im Vergleich zu den grossen Konzernen recht klein. Lohnt sich ein so umfassendes Nachhaltigkeitsengagement überhaupt?
Ja. Inzwischen erwarten viele Stakeholder, allen voran die Kundschaft, mehr Informationen darüber, welche Inhaltsstoffe ein Produkt aufweist und unter welchen Bedingungen es produziert wird. Weiter sind KMU oft Zulieferer von Grossunternehmen und fallen als Teil der Lieferkette unter deren Scope 3. Da der gesellschaftliche und politische Druck zu mehr Nachhaltigkeit in den grossen Unternehmen steigt, werden auch die Anforderungen an KMU in Zukunft wohl erhöht. Wer seine Aufträge behalten möchte, muss in die Nachhaltigkeit und damit auch in seine ökologische Verantwortung investieren.

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